Jubiläum: 175 Jahre Schweizer Bundesverfassung
Für das 175-jährige Jubiläum der Schweizer Bundesverfassung von 1848 organisierte Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte zusammen mit der Universität Luzern, dem Obwaldner Institut für Justizforschung und der International Bundesbrief Society zwei Anlässe im Kanton Luzern. Am 16. November 2023 fand der erste an der Universität Luzern statt. Es gab eine Ausstellung der deutschen Originalfassung der U.S. Articles of Confederation von 1778, der ersten amerikanischen Verfassung, mit Festrede von Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Kley und einer Podiumsdiskussion. Zwischen den U.S. Articles of Confederation, mit denen die amerikanischen Kolonien einen «festen Freundschaftsbund» (Artikel 3) schlossen, und der Bundesverfassung von 1848, durch die sich die Völkerschaften der damals zweiundzwanzig souveränen Kantone zu einem Bund vereinigten (Artikel 1), bestehen interessante Verbindungen. In seinem Festvortrag hat Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Kley diese Ideen und verfassungsgeschichtlichen Zusammenhänge näher beleuchtet. Nebst dem historischen Aspekt, gab es auch einen Blick in die Zukunft bei dem Nachwuchsforschende und Studierende die (rechts) politische Forderung nach einem Ausbau des bestehenden Grundrechtskatalogs und der Etablierung neuer Grundrechte diskutierten.
Als Höhepunkt und gleichzeitig Schluss der Festlichkeiten im Rahmen des 175-Jahre-Jubiläums der Schweizerischen Bundesverfassung findet am 27.11.2023 beim Bundesgericht in Luzern ein Empfang und eine Ausstellung für geladene Gäste aus dem Kanton Luzern, Kanton Obwalden und der Zentralschweiz statt. Regierungsrat Dr. Armin Hartmann und Bundesrichter Marcel Maillard werden die Ehrengäste aus der Justiz, Politik und Bildung willkommen heissen. Zudem werden 12 ausgesuchte Studierende von der Universität Luzern und Schülerinnen von der Kantonsschule Alpenquai ihr digitales Ausstellungsprojekt beim Bundesgericht präsentieren. Ein wichtiges Ziel der Feierlichkeiten ist die junge Generation noch vertrauter mit den Idealen wie Freiheit, Demokratie und Eigenverantwortung zu machen. Anna, Schülerin von Kantonsschule Alpenquai, machte beim digitalen Projekt mit, mit der Begründung «bei einem Jubiläum schauen Menschen gerne zurück in die Vergangenheit, aber ich möchte auch nach vorne schauen.». Diese Ansicht teilen auch UniLu Studentinnen Yasmin und Georgina. Sie möchten die Tradition erhalten und haben schon ihre Smartphone-Timer für 2047 gestellt, damit sie rechtzeitig mit der Planung der Festlichkeiten in 2048 zum 200 Jahre Jubiläum beginnen können!
Das Herzensprojekt begann schon vor der Pandemie mit einer einfachen Idee. Die Idee war die extraordinäre «Reise» des Bundesbriefes im Jahr 2006 nach Philadelphia zu revanchieren. Die Präsentation des Bundesbriefes als Teil der Ausstellung "Sister Republics" war damals eine Veranstaltung von Swiss Roots zusammen mit der Schweizer Botschaft in Washington. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um die rund 1 Mio. Amerikanerinnen und Amerikaner mit Schweizer Wurzeln auf ihr Herkunftsland aufmerksam zu machen. Es wird geschätzt, dass mehr als 95,000 Besucher den Bundesbrief in dem National Constitution Center in weniger als einem Monat gesehen haben. Am kommenden Montagabend wird eine bescheidene Zahl von 70 Gäste beim Bundesgericht erwartet, unter anderem Ex-Botschafter Urs Ziswiler, der damalige Schweizer Botschafter in Washington im Jahr 2006.